Mitteln der monokularen Tiefenwahrnehmung


Es mag an dieser Stelle etwas verwundern, dass bei der Stereofotografie, bei welcher der dreidimensionale Eindruck zwangsläufig entsteht, die Mittel der monokularen Tiefenwahrnehmung zur Hilfe genommen werden.
Bei der Stereofotografie wird der natürliche Sehvorgang nachvollzogen. Beim natürlichen Sehen können wir die Gegenstände unserer Umwelt nur bis zu einer Entfernung von ca. 50 m in der Tiefe unterscheiden. Alle Gegenstände, die weiter entfernt sind, nehmen wir mit zwei Augen genauso wahr wie mit einem Auge. Dennoch ist es uns möglich auch in dieser Entfernung in der Tiefe zu unterscheiden. Dazu verwenden wir die Mittel der monokularen Tiefenwahrnehmung.
Auch im Mittelgrund unterstützt die monokulare Tiefenwahrnehmung die räumliche Orientierung.

Die Mittel der monokularen Tiefenwahrnehmung sind:

Luftperspektive

Bei Dunst, der mehr oder weniger immer vorhanden ist, sehen wir Dinge, die weiter entfernt sind blasser, als die Dinge, die dichter vor uns liegen. Somit erhalten wir eine Tiefenorientierung.

Zentralperspektive

Parallele Linien, die in die Tiefe führen, nähern sich optisch mit der Entfernung, bis sie sich scheinbar im Unendlichen treffen. Dinge, die gleich groß sind, werden mit der Entfernung scheinbar immer kleiner (z.B. eine Baumreihe am Straßenrand). Durch unsere Erfahrung können wir somit Dinge aufgrund ihrer Größe einer Entfernung zuordnen.

Teilweise Überdeckung

Wird ein Körper von einem anderen Körper teilweise verdeckt, so ordnen wir den teilweise verdeckten Körper in der Tiefe hinter den überdeckenden Körper an.

Farbenstereoskopie

Warme Farben scheinen uns näher als kalte Farben. Kleben wir rote Punkte auf ein blaues Blatt Papier, so scheinen die roten Punkte vor dem blauen Hintergrund zu schweben. Auf einem Flachbild, welches eine Frau mit rotem Kleid auf einer grünen Wiese mit blauem Hintergrund zeigt, können wir eine gewisse räumliche Tiefe erkennen.

Eisenbahneffekt

Der Eisenbahneffekt lässt sich aufgrund der fehlenden Bewegung auf einem Foto nicht darstellen, dient aber beim natürlichen Sehen und beim Film der Tiefenorientierung.
Sehen wir bei einer Fahrt mit der Eisenbahn aus dem Fenster, so bewegen sich die Dinge, die sich dichter vor uns befinden, schneller als die Dinge, die weiter entfernt sind, an uns vorbei. Durch die unterschiedliche Geschwindigkeit, mit der die Dinge sich an uns vorbeibewegen, erhalten wir eine Orientierung in der Tiefe.

Die Mittel der monokularen Tiefenwahrnehmung unterstützen zusätzlich unsere Raumwahrnehmung. Andererseits brauchen wir sie für die Dinge, die so weit entfernt sind, dass wir sie nicht mehr stereoskopisch wahrnehmen können.


Zurück zur Startseite "Bildgestaltung"