Prof. Dr. Erich Stenger
und die Stereoskopie


Erich Stenger wurde am 5. August 1878 in Aschaffenburg geboren. Ab 1897 studierte er in München Chemie, Mineralogie und Philosophie und promovierte 1903 an der Universität Kiel zum Doktor der Philosophie. Nach kurzer Tätigkeit am Physikalischen Institut der TH Hannover war er ab Oktober 1905 als Assistent von Prof. Dr. Adolf Miethe (1862–1927) am „Photochemischen Laboratorium“ der TH Berlin-Charlottenburg tätig. 1934 wurde er Lehrstuhlinhaber und Leiter des „Photochemischen Laboratoriums“, das in „Institut für Angewandte Photochemie“ umbenannt wurde. Zudem war Erich Stenger von 1927 bis 1934 Bibliotheksrat und Leiter der Dokumentensammlung an der Preuß. Staatsbibliothek zu Berlin.

Stenger war von Kindheit an ein leidenschaftlicher Sammler. Anfangs auf den Gebieten der Philatelie und der Steingutfabrikation, weitete er zunehmend seine Sammlerleidenschaft auf viele weitere Gebiete aus.

Erich Stenger ist vor allem als Pionier bei der Erschließung der Geschichte der Fotografie bekannt geworden. Allgemein galt er zu seiner Zeit als höchste Autorität auf dem Gebiet der Fotogeschichte. Über fünfzig Jahre sammelte er historische Fotografien, Zeitschriften und Bücher sowie weitere Dokumente zur Fotohistorie.

Seit Mitte der 1920er Jahre begann er seine umfangreiche Sammlung in großen und kleinen Ausstellungen zu präsentieren. Er publizierte verschiedene Bücher und ein umfassendes Aufsatz- und Artikelwerk. Sein Hauptwerk „Die Photographie in Kultur und Technik" schrieb er im Jahre 1938. Die zweite überarbeitete Auflage aus dem Jahre 1950 trägt den Titel: „Siegeszug der Photographie in Kultur, Wissenschaft und Technik". Zum hundertjährigen Jubiläum der Fotografie im Jahre 1939 publizierte er eine Reihe von Texten, hielt zahlreiche Vorträge und war an der Neuaufstellung der Fotoabteilung im Deutschen Museum München beteiligt.

In den letzten Kriegsjahren des 2. Weltkrieges konnte er seine umfangreiche Sammlung aus Berlin auslagern, um diese vor Luftangriffen zu schützen. Daher blieb die Sammlung, mit Ausnahme der wertvollen Sammlung von Erzeugnissen der Steingutfabrik zu Damm, weitestgehend unbeschädigt. Die Steingutsammlung wurde nach Kriegsende durch Vandalismus zerstört.

Für Erich Stenger wurde nach dem Krieg das idyllische Kreuzwertheim am Main eine neue Heimat.

Er war Mitbegründer der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh) e.V. in Köln. Wegen seiner großen Verdienste um die Fotografie wurde er das erste Ehrenmitglied dieser Gesellschaft.

Die „Sammlung Stenger" war weltberühmt und hatte in Deutschland nicht ihresgleichen. Durch seine Bestrebungen sind wertvolle Dokumente und Stücke aus der Frühzeit der Fotografie der Nachwelt erhalten geblieben. Die „Sammlung Stenger" wurde 1955 von der Agfa in Leverkusen angekauft und im Agfa-Photo-Historama aufgenommen. 1985 ging die gesamte Sammlung mit dem Agfa-Museum als Dauerleihgabe an die Stadt Köln und wurde ab 1986 im Museum Ludwig präsentiert. 2005 ging das Agfa-Photo-Historama und somit auch die Sammlung Stenger in den Bestand des Museums Ludwig über.

Professor Dr. phil. Erich Stenger, der „große alte Mann" der deutschen Fotografie, starb 76-jährig am 14. September 1957 während eines Urlaubs in San Remo.


Professor Dr. Erich Stenger hat drei Aufsätze zur Geschichte der Stereoskopie geschrieben. Diese wurden als Vortrag vor der "Deutschen Gesellschaft für Stereoskopie" am 20. Juni 1935 in Berlin gehalten und in der Zeitschrift "Das Raumbild" Heft 10, 11 und 12, Jahrgang 1935 sowie als Sonderdruck im Raumbildverlag "Otto Schönstein" in Diessen am Ammersee veröffentlicht.

Alle drei Aufsätze finden sie hier:







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