Die Zeit nach dem Ende des 2. Weltkrieges bis Mitte der 1960er Jahre



Nach sechsjähriger Unterbrechung hat, da die einschlägigen alliierten Bestimmungen gelockert wurden, im Jahre 1951 die Deutsche Gesellschaft für Stereoskopie e. V. in Berlin ihre Tätigkeit unter Leitung ihres langjährigen früheren Vorsitzenden

  Abbildung 3.1
Dr.-Ing. Lüscher wieder aufgenommen. Vorerst durfte diese aber nur auf Berlin beschränkt bleiben.
Die Anschrift der Geschäftsstelle war, wie die letzte Anschrift vor Kriegsende, in Berlin-Charlottenburg, Kantstraße 87.

Da man noch kein neues Vereinsorgan besaß, wurden vorerst Fachaufsätze zur Stereoskopie und die Informationen der DGS in der im Verlag Wilhelm Knapp in Halle an der Saale herausgegebenen Zeitschrift "Die Fotografie" veröffentlicht.

Als erste Veranstaltung fand am 1. Februar 1951 im Restaurant "Kistenmacher" in Berlin-Wilmersdorf, Bundesplatz 2 die erste Mitglieder-Hauptversammlung nach dem Kriege statt. Auf dieser Hauptversammlung wurde Dr.-Ing. Lüscher (Abbildung 3.1) in Würdigung seiner Verdienste um die Verbreitung stereoskopischer Verfahren, sowohl in der Liebhaberfotografie, als auch insbesondere in Messtechnik und Wissenschaft, zum

  Abbildung 3.2
Ehrenpräsident der Deutschen Gesellschaft für Stereoskopie ernannt.
Die Versammlung wurde mit einer Vortragssitzung abgeschlossen. Auf dieser wurden Stereoneuheiten, wie die Kleinbild-Stereokamera "Iloca", gezeigt und Stereoprojektionen durchgeführt.

Die weiteren Vereinsabende fanden vorerst, wie bereits vor Kriegsende, im Lette-Vereinshaus am Viktoria-Luise-Platz in Berlin statt. Zu den Vereinsabenden wurden auch wieder Fachvorträge gehalten. So sprach z.B. zu den ersten Abenden Walter Selle über "Neues auf dem Gebiet der Stereoskopie in aller Welt" und Dr. Zöllner vom Carl Zeiss VEB, Jena über "Das neue Zeiss-Stereoverfahren für Kleinbildkameras".

Bei der Suche nach einem Partner für ein neues Vereinsorgan fand man diesen beim Fotopost-Verlag Bernhard Meissner in Mannheim. Ab August 1952 ist in der in diesem Verlag erscheinenden Zeitschrift "Fotopost" (Abbildung 3.2) eine Rubrik "Der Stereoskopiker" (Abbildung 3.3), als Vereinsorgan der DGS, erschienen.
"Der Stereoskopiker" erschien nicht, wie die Vorkriegsausgaben als eine Beilage in dieser Zeitschrift, sondern war im Textteil auf verschiedenen Seiten verteilt. Dies beeinträchtigte die Übersicht manchmal etwas ungünstig. Hinzu kam noch, dass ab 1957 die Mitteilungen der DGS in der Beilage "VDAV-Nachrichten" erschienen.
Diese Lösung wurde vom Vorstand nur als ein Übergang betrachtet. Ziel war es, aus dem beschränkten Rahmen herauszukommen und mit der Zeit zu einer besonderen Fachzeitschrift für Stereoskopie zu gelangen. Dazu wurden alle an der Stereoskopie interessierten Kreise zur Mitarbeit aufgerufen.

Die Berliner Stereofreunde trafen sich, zusätzlich zu den Vereinsabenden, jeden 2. und 4. Donnerstag eines Monats zum zwanglosen Gedankenaustausch im Bierhaus "Nordland" in der Droysenstraße 1. Damit haben auch die Stereo-Stammtische, wie sie

  Abbildung 3.3
vor dem Kriege stattfanden, eine Fortsetzung gefunden.

Ebenfalls wurden auch wieder gemeinsame Stereoausflüge in den Sommermonaten durchgeführt.

Die Mitgliedsbeiträge waren in dieser Zeit quartalsmäßig zu entrichten und der Bezug der Zeitschrift "Fotopost" war freigestellt.
Der Beitrag gliederte sich wie folgt:


Ab 1954 konnte der Mitgliedsbeitrag wahlweise halbjährlich oder jährlich bezahlt werden. Neue Mitglieder mussten eine Aufnahmegebühr von 2,- DM entrichten.

Die Mitglieder-Hauptversammlung am 19. März 1953 wählte William Gruber in Portland (Abbildung 3.4), dem Schöpfer des View-Master-Stereo-Kleinstbildsystems, sowie Ernst Schlumberger (Abbildung 3.5), der seit 25 Jahren dem engeren Vorstand angehörte und dessen stereofotografische Leistungen wiederholt durch Verleihung der Meisterschaft anerkannt werden konnte, zu Ehrenmitgliedern der Gesellschaft.

25 -jähriges Jubiläum der Deutschen Gesellschaft für Stereoskopie

Am 20. und 21. März 1953 fand die 25-Jahr-Feier der Deutschen Gesellschaft für Stereoskopie in Berlin statt. In seiner Begrüßungsansprache vor den reichlich erschienenen Besuchern konnte der Vorsitzende Dr.-Ing. Lüscher auch die anwesenden Vertreter der Besatzungsmächte, der Behörden und Lehranstalten sowie verwandter Gesellschaften begrüßen. Nach einem Rückblick auf die vergangenen 25 Jahre machte der Redner darauf aufmerksam, dass es zwei große Gruppen von Anhängern der Fotografie gibt. Dies sind einmal die Gruppe der Kunstgestalter und diejenigen, welche den dokumentarischen Wert eines Bildes in den Vordergrund stellen. Von der zweiten Gruppe lebt die Fotoindustrie und es sind auch diejenigen, die für das Raumbild gewonnen werden können. Der Redner zeigte sich hoffnungsvoll, dass die Stereoskopie bald eine weite Verbreitung finden wird.
Im Anschluss an den Ausführungen von Dr.-Ing. Lüscher wurden Fachvorträge zu folgenden Themen gehalten:

Vor überfüllten Zuschauerraum führte "Böhner-Film" drei mit dem Zeiss-Ikon-System aufgenommene Stereofilme vor.
Weiterhin konnten Auslagen namhafter Herstellen stereoskopischer Geräte besichtigt werden. Der Abend des 21. März vereinte nochmals alle teilnehmenden Stereoskopiker zu einem fröhlichen Beisammensein mit Musik, Tanz, Tombola und viel guter Laune bis weit in den nächsten Tag hinein. In einem Gedicht wurden einige verdiente Mitglieder der Gesellschaft in humorvoller Art gewürdigt.

Im Jahre 1953 hat die Deutsche Gesellschaft für Stereoskopie, erstmals nach dem Kriege, wieder zu einem Leistungswettbewerb

  Abbildung 3.5
mit Einsendeschluss zum 31. Oktober 1953 und unter dem Motto "Meine sechs besten Stereobilder des Jahres" aufgerufen.
Teilnehmen konnte jeder Stereo-Amateur, gleichgültig, ob er einem Foto-Verein angehörte oder nicht.
Für Mitglieder der DGS wurden die Bilder ebenfalls für die Verleihung der "Meisterschaft für 1953" gewertet.
Der Einsendeschluss wurde auf den 30. November verlängert. Bei diesem ersten Wettbewerb nach dem Kriege blieb sowohl die Beteiligung als auch die Qualität der Bilder unter den Erwartungen.
Sieger des Wettbewerbs und auch Gewinner der Meisterschaft der DGS für 1953 wurde Ernst Schlumberger (Abbildung 3.5) aus Berlin-Grunewald. Auf der Hauptversammlung am 19. Februar 1954 wurde ihm dafür die silberne Vereins-Medaille der DGS verliehen.

Mitglieder-Hauptversammlungen wurden, wie bereits vor dem Krieg, einmal am Anfang eines Jahres, mit Wahl eines neuen Vorstandes, durchgeführt.
Auf der Hauptversammlung am 19. Februar 1954 konnte bekannt gegeben werden, dass die Mitgliederzahl von 104 auf 140 angestiegen ist.
Zu dieser Zeit wurde die DGS-Kasse mit DM-West und DM-Ost geführt, da einige, vor dem Krieg eingetretene DGS-Mitglieder, wie z.B. Dr. Werner Pietsch, in Ostdeutschland wohnten.

In Verbindung mit der "photokina" fand am 7. und 8. April 1954 eine Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Stereoskopie in Köln statt. Auf dem Programm standen Fachvorträge, eine Mitgliederversammlung mit Aussprache zu Ortsgruppengründungen in Westdeutschland sowie ein geselliges Beisammensein. Diese Veranstaltung konnte vom Vorstand als ein voller Erfolg gewertet werden.
Besonders wurde von der DGS begrüßt, dass auf der "photokina" 1954 eine Reihe stereoskopischer Geräte aus Deutschland zu sehen waren.
Um zu den doch recht teuren Stereokameras eine preiswerte Alternative zu schaffen, hat Robert Anderle in Zusammenarbeit

  Abbildung 3.6
mit der DGS eine Stereokamera entwickelt, die von der Rhein-Optik GmbH zu einem Preis unter 100,- DM herausgebracht werden sollte (Abbildung 3.6). Diese Kamera war als Modellausführung auf der "photokina" zu sehen, war aber nie auf dem Markt erschienen.
Darin kommt wieder das Bestreben der DGS zum Ausdruck, die Stereoskopie mit einer Volks-Stereokamera volkstümlicher zu machen.

Ab 1. September 1954 wechselte die Anschrift der Geschäftsstelle in die Fechnerstraße 6 in Berlin-Wilmersdorf.

Auch 1954 wurde wieder zu einem Leistungswettbewerb aufgerufen. Die Bedingungen waren jährlich etwa die Gleichen. Stellvertretend finden sie hier den Aufruf zum Leistungswettbewerb für 1954.
Im Vergleich zu den anderen Jahren war die Beteiligung an diesem Leistungswettbewerb etwas besser, ließ aber immer noch zu wünschen übrig. Die Qualität der Einsendungen hatte sich aber gegenüber dem Vorjahr verbessert. Das aus den Herren Dr.-Ing. Lüscher, Oberbaurat Köhr und Dr. Böhme bestehende Preisgericht konnte die Auszeichnungen mit einer Reihe, seitens der einschlägigen Industrie gestifteter, Preise verbinden.
Der 1. Preis, verbunden mit der Meisterschaft der Deutschen Gesellschaft für Stereoskopie für 1954, wurde an Professor Dr. Hohenleitner aus Innsbruck vergeben.

Am 7. Januar fand die jährliche Hauptversammlung für das Jahr 1955 statt. Es konnte festgestellt werden, dass die Mitgliederzahl von 140 auf 187 weiter angestiegen war. Da die Vorstandsarbeit mit nicht unerheblicher ehrenamtlicher Arbeit verbunden ist, wurde beschlossen, dass die Vorstandsmitglieder für die Dauer ihrer Amtsführung von der Beitragspflicht befreit werden.
Weiterhin wurden auf dieser Hauptversammlung Fritz Gruber aus Köln für die tatkräftige Unterstützung bei der Vorbereitung der Stereoskopiker-Tagung am 7. und 8. April 1954 in Köln sowie Carl Weiß vom Verlag Photo-Technik- und Wirtschaft anlässlich seines 80. Geburtstages mit der Förderer-Medaille der DGS ausgezeichnet.
Ebenfalls fand noch eine längere Aussprache über beabsichtigte Ortsgruppengründungen statt.

Im Ergebnis dieser Diskussionen haben sich in Hannover einige DGS-Mitglieder zu einer Ortsgruppengründung zusammengefunden.

Der Hauptverein in Berlin hat, nach der Sommerpause, im Oktober seine monatlichen Veranstaltungen mit einem Vortrag von Dr. Vierling über das Stereo-System der Zeiss-Ikon A.-G. wieder aufgenommen.

Auch im Jahre 1955 wurde wieder, mit Einsendeschluss zum 15. November, zu einem Leistungswettbewerb aufgerufen.
In der Auswertung dieses Wettbewerbs wurde von einer regen Beteiligung berichtet. Vor allem aber hatte sich die Qualität der eingesandten Stereobilder gegenüber früherer Wettbewerbe nicht unwesentlich gesteigert. Technische Mängel waren kaum noch zu beanstanden. Die gestiegene Qualität kam auch dadurch zum Ausdruck, dass der 1. Preisträger im Jahre 1954, von 100 möglichen Punkten, mit 64 und im Jahre 1955 mit 90 Punkten bewertet werden konnte.
Seitens der Industrie und Freunden der Gesellschaft wurden wieder zahlreiche Preise gestiftet.
Den ersten Preis, verbunden mit der Meisterschaftsmedaille der Deutschen Gesellschaft für Stereoskopie für das Jahr 1955, erhielt mit 90,3 Punkten Dr. med. dent. Werner Pietsch aus Leipzig. Abbildung 3.7 zeigt ein Halbbild der sechs ausgezeichneten Bilder von Dr. Pietsch. Darüber freute man sich sogar in der damaligen DDR und schrieb in der im VEB Wilhelm Knapp Verlag in Halle an der Saale erschienenen Zeitschrift "Die Fotografie" Heft 5, Mai 1955 auf Seite 134:

Bei dieser Bedeutung, welche seitens der DDR, wie aus diesem Artikel zu entnehmen ist, der DGS beigemessen wurde, ist es in den späteren Jahren nicht geblieben. Für die DDR war die DGS eine unliebsame Organisation, wie es genauer in dem Buch "Mit meinen Augen" von Heinz Otto nachgelesen werden kann.

Der Vorstand der DGS hatte die bereits in den früheren Vorkriegsjahren bestehenden engeren Beziehungen zum Verband Deutscher Amateurfotografen Vereine (VDAV) wieder aufgenommen und wurde am 1.1.1956 eine Bundesgruppe Stereoskopie mit den Rechten und Pflichten eines Gaues. Die DGS-Mitglieder waren somit auch gleichzeitig korporative Mitglieder des VDAV und berechtigt, an dessen Veranstaltungen teilzunehmen. Auf den Verbandsveranstaltungen sollten künftig auch wieder Stereobilder in besonderen Abteilungen gezeigt werden. Die DGS war für alle Stereofragen innerhalb des VDAV zuständig. Damit erhoffte man, dass auch in Amateurkreisen dem Stereobild mehr Eingang und eine größere Verbreitung verschafft werden kann.

Die jährlich durchgeführte Hauptversammlung fand am 26.01.1956 statt. Auf dieser wurde beschlossen, ab 1957 einen Teuerungszuschlag von 1,- DM zum Jahresbeitrag zu erheben. Es war auch möglich, auf die Zeitschrift "Die Fotopost" zu verzichten, um dadurch einen niedrigeren Beitrag zu bezahlen.

Es war stets das Ziel der DGS, die Stereoskopie auf ein wissenschaftliches Niveau zu stellen. Somit konnten als Ergebnis einer langjährigen Zusammenarbeit der DGS mit dem Deutschen Normenausschuss folgende Normen-Blätter im Jahre 1956 erscheinen:


Anlässlich der vom 29. September bis 7. Oktober in Köln stattgefundenen "photokina" wurde am 29. September sowie am 1., 3. und 5. Oktober ab 19 Uhr, im Brauhaus "Sion", in der Nähe des Doms, ein Zimmer reserviert, um allen Stereofreunden Gelegenheit zum gegenseitigen Kennenlernen und zum Gedankenaustausch zu bieten. Diese vier Abende konnten sich einem lebhaften Zuspruch erfreuen.
Auf dem Ausstellungsstand der Firma View-Master Deutschland und dem Stand des VDAV waren Informationen für DGS-Mitglieder ausgelegt.
Durch Entgegenkommen der Ausstellungsleitung war auch der DGS die Möglichkeit gegeben, im Rahmen der Bilderschau "Belehren und Werben" auf der Empore der Halle 3, eine Reihe ausgesuchter Stereoaufnahmen zu zeigen. Die Betrachtungsgeräte dazu wurden von der Zeiss-Ikon AG zur Verfügung gestellt.

Auch im Jahre 1956 wurde wieder ein Leistungswettbewerb, diesmal gemeinsam mit dem VDAV, durchgeführt. Die Teilnahmebedingungen haben sich in der weise geändert, dass nur noch Mitglieder der DGS bzw. Mitglieder aus anderen Vereinen des VDAV an dem Wettbewerb teilnehmen und von jedem Teilnehmer nur noch 3 Stereobilder eingereicht werden durften. Die Bildqualität, insbesondere die technische Qualität, hatte sich bei diesem Wettbewerb wiederum verbessert.
Die Bewertung der Bilder wurde nach vier Gesichtspunkten vorgenommen:

Das Preisgericht bestand aus den Herren Dr.-Ing. Lüscher, Dr.-Ing. Atorf und Köhr. Sieger des Wettbewerbes wurde Karl-Heinz Hatlé aus Leverkusen, dem
  Abbildung 3.8
auch die Meisterschafts-Medaille der Deutschen Gesellschaft für Stereoskopie zugesprochen wurde. Die ersten drei Preisträger erhielten ferner eine Medaille des VDAV.
Weiterhin wurde wieder, seitens der Industrie, eine Reihe von Preisen gestiftet.

Am 1. Januar 1957 wurde eine Landesgruppe Rheinland-Westfalen unter Leitung von Karl-Heinz Hatlé in Leverkusen gegründet. Abbildung 3.8 zeigt eine Aufnahme von der 1. Tagung der "Sektion Stereoskopie" im Foto-Film-Club "Bayer" e.V. Leverkusen am 10.2.1957, welche sich mit diesem Namen als Landesgruppe der DGS gegründet hat.

Am 21. Januar fand die Hauptversammlung des Jahres 1957 in Berlin statt.
Auf dieser Versammlung wurde eine leichte Erhöhung der Mitgliedsbeiträge beschlossen. Diese staffelte sich wie folgt:

Durch Satzungsänderung wurde beschlossen, nur noch alle drei Jahre einen neuen Vorstand zu wählen. Das Wort "Geschäftsjahr" wurde in "Geschäftsperiode" geändert.

Anfang des Jahres 1957 gab es auch Bestrebungen eine Landesgruppe Hessen bzw. Ortsgruppe Frankfurt a.M. zu gründen.
Ende des Jahres 1957 kam es dann zu dieser Gründung als Ortsgruppe Frankfurt a.M. unter Leitung von Herrn Heidelauf.

Auch in Niedersachsen hatte sich inzwischen eine Ortsgruppe Hannover unter Leitung von Dr. Rosse gegründet.

Beim Hautverein in Berlin wurden weiterhin, mit Ausnahme der Sommermonate, die monatlichen Treffen durchgeführt. Beispielgebend sei über den am 22. März 1957 in der Landesbildstelle in Berlin stattgefundenen Vortragsabend berichtet. Vor etwa 120 Mitgliedern und Gästen zeigte der damals aus der DDR kommende Heinz Otto einen Vortrag mit dem Titel "Frühling am Main - eine Fahrt auf den Spuren Riemenschneiders und berühmter Baumeister der Barockzeit". Vor Beginn der Ausführungen zu seinem Vortrag erläuterte Herr Otto, wegen der zahlreich erschienene Gäste, die Grundzüge der Stereoskopie und das Prinzip der stereoskopischen Projektion mit polarisiertem Licht in prägnanter und leichter Form. Danach leitete er mit Nachtaufnahmen aus seiner Heimatstadt Leipzig

      Abbildung 3.9
und dem nächtlichen Kurfürstendamm zu seinem Vortrag über. Im Anschluss daran bedankte sich Herr Lüscher im Namen der Teilnehmer für den interessanten Vortrag, der aus kunsthistorischer Sicht über den Rahmen bisheriger Vorträge ging. Im Anschluss daran fanden sich die Teilnehmer zu einem geselligen Beisammensein im Hansa-Restaurant zusammen.

Auch die schon traditionellen Stereoausflüge in den Sommermonaten wurden weiterhin durchgeführt. So konnte über einen am 18. August 1957 stattgefundenen Ausflug, zu dem sich etwa zwei Dutzend Berliner Stereoskopiker am Bahnhof Wannsee trafen, berichtet werden:

Auch die Stereo-Stammtische, die des Öfteren zum Gedankenaustausch Gelegenheit geben sollten, wurden neben den üblichen Vortragsabenden durchgeführt. Diese zwanglosen Zusammenkünfte fanden in der Gaststätte "Moselstube" statt. Dort stand ein separates Vereinszimmer, in dem jederzeit Stereobilder projiziert werden konnten, zur Verfügung.
Ab Mitte 1958 fanden diese Veranstaltungen im Restaurant "Domklause" am Hohenzollerndamm statt.

Die Winterveranstaltungen begannen am 25. Oktober 1957 mit einem Vortrag von Heinz Otto. Herr Otto führte in der Landesbildstelle Berlin, vor etwa 250 Mitglieder und Gäste, Stereobilder über seine Italienreise vor. Auch bei diesem Vortrag wurde wieder die hohe Qualität gewürdigt.
Abbildung 3.9 zeigt den Vorsitzenden Dr.-Ing. Lüscher und Frau Otto bei einem der zahlreich von Heiz Otto gezeigten Vorträge.

Wie alljährlich veranstaltete auch im Jahre 1957 die Deutsche Gesellschaft für Stereoskopie e.V. zusammen mit dem Verband Deutscher Amateurfotografen-Vereine (VDAV) einen Leistungs-Wettbewerb für Stereoskopiker unter dem Motto "Meine 3 besten Stereobilder des Jahres". Teilnahmeberechtigt waren wieder alle Stereoskopiker aus Deutschland, unabhängig von einer Zugehörigkeit zu einem Verein, sowie Mitglieder der Österreichischen Gesellschaft für Stereoskopie oder Ausländer, die Mitglieder der DGS waren. Einsendetermin war der 31. Oktober 1957. Die für geeignet befundenen Bilder wurden auf einer im Winter 1957/58 bei der Landesbildstelle in Berlin stattgefundenen Stereoausstellung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Die Preisverleihung fand am Dienstag, dem 10. Dezember 1957 in der Landesbildstelle in Berlin statt.
Auch dieser Wettbewerb konnte als ein voller Erfolg gewertet werden. Sieger des Wettbewerbes und Gewinner der Meisterschafts-Medaille für 1957 wurde Walter Grollmitz aus Berlin. Ebenfalls wurden die ersten drei Preisgewinner je mit einer goldenen, silbernen und bronzenen Medaille des VDAV ausgezeichnet.
Ferner wurde noch jeweils ein Sonderpreis für das beste Stereoporträt an Ing. Michael Strobl aus Budapest und für die beste Stereoaufnahme mit Stereovorsätzen an Joachim Perkulen aus Kiel vergeben.

  Abbildung 3.10
Am 16. Januar wurde die Mitglieder-Hauptversammlung 1958 durchgeführt.
Durch den Tod des Schriftführers Otto Derda mussten durch eine Ergänzungswahl einige Leitungsposten neu besetzt werden.
Auf Antrag des Vorstandes wurde Erwin Käsemann (Abbildung 3.10) in Oberaudorf anlässlich seines 50. Geburtstages einstimmig zum Ehrenmitglied ernannt.
Weiterhin wurden noch einige kleine Satzungsänderungen beschlossen.

Anfang 1958 kam es auch in Hamburg unter Leitung von Franz Schupp zur Gründung einer Ortsgruppe der DGS.

Am 12. und 13. Februar 1958 hatte die Gesellschaft zu zwei Vortragsabenden in die modernen Räumlichkeiten der Zahn- und Kieferklinik der Freien Universität Berlin eingeladen. An beiden Abenden sprach Heinz Otto über seine Reisen "Kreuz und quer durch Italien" vor einem den großen Saal des Institutes bis zum letzten Platz ausfüllenden Zuhörer- bzw. Zuschauerkreis.

Mitte des Jahres hatte das Ehrenmitglied Ernst Schlumberger aus gesundheitlichen Gründen sein Amt als Kassenwart niedergelegt, welches er über 25 Jahre ausgeübt hatte. Er war von Anfang an eines der aktivsten Mitglieder der DGS.

Auch auf der vom 27. September bis 5. Oktober 1958 stattgefundenen "photokina" in Köln lag in Halle 8 am Stand 8007 ein Treffbuch für Stereofreunde aus. Dies war zwar ein sehr kleiner, aber für den Stereofreund der wohl interessanteste Stand der

  Abbildung 3.11
ganzen Ausstellung. Es war der Stand der für Stereogeräte spezialisierten Firma "Der Stereo-Derpsch" (Bild 3.11) in Bruchköbel bei Hanau gemeinsam mit dem Werbeunternehmen des Raumbildfotografen Karl-Heinz Hatlé aus Leverkusen. Auf diesem wurde eine Fülle von in- und ausländischen Stereokameras, Betrachtern und Raumbildwerfern sowie Verarbeitungsgeräten praktisch demonstriert.
Am 29. September sowie am 1. und 3. Oktober wurden wieder Zusammenkünfte für Stereofreunde im Brauhaus "Sion" organisiert, die alle gut besucht waren.

Auch 1958 war ein Stereobild-Wettbewerb mit Einsendeschluss zum 31. August ausgeschrieben. Der Termin war auf diesen zeitigen Einsendeschluss festgelegt worden, da anlässlich einer auf der 50. Jahrestagung des VDAV in München veranstalteten Verbands-Ausstellung in den Räumen des historischen Museums auch Stereobilder aus dem Wettbewerb in Stereobetrachtern und bei einem Stereo-Projektionsvortrag gezeigt werden sollten.
Neu an dem ausgeschriebenen Stereo-Wettbewerb war, dass Berufs-Stereo-Fotografen nur außer Konkurrenz teilnehmen durften. Alle anderen Teilnahmebedingungen entsprachen denen der Vorjahre.
Sieger dieses Wettbewerbes und damit Gewinner der Meisterschafts-Medaille der DGS für 1958 wurde wieder Professor Dr. Hohenleitner aus Innsbruck. Ferner wurden die ersten drei Preisträger je mit einer goldenen, silbernen und bronzenen Medaille des VDAV bedacht. Auch standen wieder zahlreiche, von der Industrie gestiftete, Preise zur Verfügung.
Außer Wettbewerb wurde Heinz Otto aus Delitzsch bei Leipzig ein Sonderpreis für seine Leistungen verliehen.

Am 22. Januar 1959 tagte wieder eine Mitglieder-Hauptversammlung in Berlin.
Auf dieser wurde der Beitrag, außer für korporative Mitglieder, um 2,- DM erhöht. Weiterhin wurde beschlossen, ab 1959 für alle Mitglieder der DGS eine Vereinsnadel mit den Initialen "DGS" für 2,- DM zur Verfügung zu stellen.
Die gleiche Nadel, mit Kranz versehen, wurde kostenlos an Mitglieder verliehen, und zwar:

Im Jahre 1959 hatte die DGS 233 Mitglieder. Von denen wurden 24 latent geführt, da sie in der ehemaligen DDR wohnten.
Einer Anregung aus der Versammlung Folge leistend wurde Fritz Waack aus Berlin-Tempelhof beauftragt, ein Archiv guter Stereobilder anzulegen und für den Verein zu verwalten.

Der Leistungswettbewerb für 1959 war mit Einsendeschluss zum 15. November 1959 ausgeschrieben. Bei diesem Wettbewerb durfte jeder Teilnehmer 5 Stereobilder einreichen. Die Preisverleihung wurde am 10. Dezember 1959 im großen Hörsaal der Klinik für Zahn- und Kieferkrankheiten der freien Universität Berlin-Wilmersdorf durchgeführt. Die Bilder wurden von Heiz Otto in Stereo-Projektion vorgeführt und besprochen.
Gewinner des Wettbewerbs und damit auch der Meisterschafts-Medaille der DGS wurde Baurat Kurt Heidelauf aus Frankfurt a.M. mit 82 von 100 möglichen Punkten. Auch gab es wieder die bronzene, silberne und goldene Medaille des VDAV für die drei Bestplatzierten. Mit Sonderpreisen ausgezeichnet wurden ferner noch die Herren:

Für den 24. September 1959 wurde in Berlin eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen. Auf dieser wurde beschlossen, Joseph Mahler in Fiskdale, Mass., USA, anlässlich seines 60. Geburtstages am 12. November 1959, zum Ehrenmitglied zu ernennen.

Auch in Bremen waren Bestrebungen zur Gründung einer Ortsgruppe unter Leitung von Gustav Riesebieder im Gange.

Im Jahre 1960 wurde in Einvernehmen mit der deutschen Vertretung des View-Master-Stereosystems innerhalb der DGS eine besondere View-Master-Stereo-Gruppe unter Leitung von Friedrich Muttray aus Stuttgart ins Leben gerufen.

Die Hauptversammlung für 1960 wurde am 12. Mai im Institut für Photogrammetrie der Technischen Universität Berlin-Charlottenburg durchgeführt.
Anfang 1960 betrug die Mitgliederzahl 204. Diese gliederte sich wie folgt auf: 55 aus Berlin, 121 aus dem Bundesgebiet, 5

      Abbildung 3.12
aus der DDR und 23 aus dem Ausland.
Laut Satzung musste 1960 wieder ein neuer Vorstand gewählt werden.
Vor diesem Tagesordnungspunkt bat zunächst der langjährige Vorsitzende der Gesellschaft Ministerialrat a. D. Dr.-Ing. Lüscher (Abbildung 3.12) von seiner Wiederwahl zum 1. Vorsitzenden mit Rücksicht auf sein vorgeschrittenes Alter und auf seinen Gesundheitszustand abzusehen. Er sei jedoch bereit, dem neuen Vorstand mit seinen Erfahrungen und Kenntnissen zur Verfügung zu stehen.
  Abbildung 3.13
Somit brachte die Neuwahl folgendes Ergebnis:
Die Geschäfte wurden jedoch in dieser Zeit weitestgehend von Dr.-Ing. Lüscher bis zu seinem Tode weitergeführt.

Zu der vom 24. September bis 3. Oktober 1960 stattgefundenen "photokina" wurden am 26.9., 28.9. und 30.9.1960 auch wieder zwanglose Zusammenkünfte für Stereofreunde im Brauhaus "Sion" organisiert. Bei diesen Zusammenkünften war auch der Ehrenpräsident der Gesellschaft Dr.-Ing. Lüscher anwesend.
Treffpunkt der Stereoskopiker bei dieser Ausstellung war der Stand des Heering-Verlages, welcher zu dieser Zeit die "Fotopost" und damit auch den "Stereoskopiker" herausgegeben hat. An diesem Stand lag auch ein Treffbuch der DGS aus.
Mit besonderem Bedauern musste auf dieser "photokina" festgestellt werden, dass kaum neue Stereogeräte entwickelt wurden. Die Produktion der bisher gebauten Stereokameras wurde fast überall eingestellt. Die jahrelangen Bemühungen der DGS wurden damit zunichtegemacht und es kam zu einem Rückschlag für die Verbreitung der Stereoskopie, zumindest was die gerätetechnische Seite anbelangte.

Der für 1960 ausgeschriebene Stereo-Wettbewerb war für alle Stereoskopiker im In- und Ausland, die einem der FIAP angeschlossenen Verband angehörten, mit Einsendeschluss zum 15. November 1960 ausgeschrieben. Erstmalig durften auch View-Master-Stereo-Bilder eingereicht werden.
Die Preisverleihung wurde am 15. Dezember 1960 im Hotel-Restaurant "Domklause", wo zu dieser Zeit auch die regelmäßigen Zusammenkünfte der Berliner Stereoskopiker stattfanden, durchgeführt.
Die verschiedenen Bildformate der eingesandten Stereobilder hatte sich wie folgt aufgeteilt: 4 % 6x13-Farbdias, 6 % 6x13-Papierkopien, 22 % Stereo-Farbdias 5x5, mit Vorsätzen aufgenommen, 60 % Farbdias 41x101 und 8 % View-Master-Farbstereos.
Den ersten Platz dieser Meisterschaft belegte Fritz Sablatnig aus Wien und erhielt dafür die Goldmedaille des VDAV. Bestes DGS-Mitglied wurde Heinz Otto auf dem 2. Platz und erhielt dafür die Meisterschaftsmedaille der DGS für 1960. Weiterhin wurden noch eine silberne und bronzene Medaille des VDAV an den 3. und 4. Platz vergeben.
Im Wettbewerb der View-Master-Stereobilder belegte Riis Jensen aus Kopenhagen den ersten Platz und erhielt einen Sonderpreis.

Wegen Erhöhung des Preises für die "Fotopost" musste auch der DGS-Beitrag um einen Teuerungsaufschlag von 3,40 DM für das Inland und 5,- DM für das Ausland ab 1961 erhöht werden.

Die Jahreshauptversammlung für 1961 fand am 26. Januar im Restaurant "Schultheiß" in Berlin-Wilmersdorf statt.
Die Mitgliederzahl hat sich auf 190 verringert, was sicher auch an der Beitragserhöhung, welche durch den steigenden Preis für die "Fotopost" erforderlich war, gelegen hat.

Der Ehrenpräsident der Deutschen Gesellschaft für Stereoskopie e.V. im VDAV
Herr Ministerialrat a. D. Dr.-Ing. Hermann Lüscher
ist nach mehrwöchigem Krankenhausaufenthalt in den frühen Morgenstunden des 26. März 1961 einem Herzschlag erlegen.
Die schlichte und würdige Trauerfeier fand im Kreise seiner Angehörigen, Freunde und Bekannten am Morgen des 30. 3. 1961 in der reich mit Blumen und Kränzen geschmückten großen Halle des Krematorium Berlin-Wilmersdorf statt.

Da die Anschrift der Geschäftsstelle weiterhin in der Fechnerstr. war, musste diese jetzt in die Schlettstadter Str. 116 in Berlin-Zehlendorf verlegt werden.

Am 15. Juni 1961 wurde im Restaurant "Schultheiß" in Berlin-Wilmersdorf eine außerordentliche Hauptversammlung durchgeführt. Durch das Ableben von Dr.-Ing. Lüscher machte sich die Neuwahl eines stellvertretenden Vorsitzenden erforderlich. Vor der Wahl gedachte der Vorsitzende Dr.-Ing. Atorf in bewegenden Worten dem verstorbenen Ehrenpräsidenten Dr.-Ing. Lüscher und würdigte seine großen Verdienste um die Gesellschaft.
Bei der anschließenden Wahl wurde Georg Diesel zum stellvertretenden Vorsitzenden der DGS gewählt.

Ein Stereo-Wettbewerb hat es, mit Ausnahme einer vom VDAV 1963 initiierten Leistungsschau zur Bundesfotoschau, von der DGS vorerst nicht mehr gegeben. Die an Wettbewerben interessierten Mitglieder wurden aufgerufen, sich an den von der Österreichischen Gesellschaft für Stereoskopie ausgeschriebenen Wettbewerben oder an den in den USA durchgeführten "Stereo-Salons" zu beteiligen.
Jahreshauptversammlungen, verbunden mit einer Neuwahl des Vorstandes, wurden nur noch alle 3 Jahre durchgeführt, wie dies in der Satzung vorgeschrieben war.

Die Vortragsabende mit Stereo-Projektionen sowie die Stereo-Stammtische fanden weiter im Restaurant "Schultheiß" in Berlin-Wilmersdorf statt.

Da gegen den vorhergehenden Zusagen des Verlages der "Fotopost" der Bezugspreis der Zeitschrift ab Januar 1963 wieder um 2,- DM erhöht wurde, musste auch der Mitgliedsbeitrag der DGS um diesen Betrag erhöht werden. Die Mitglieder der DGS wurden nochmals darauf aufmerksam gemacht, dass der Bezug der Fotopost freigestellt ist. In diesem Fall würden die DGS-Mitglieder

      Abbildung 3.14
jedoch auch nicht mehr die den Heften der Fotopost beiliegenden VDAV-Nachrichten mit den Mitteilungen der DGS erhalten.
In einem Schreiben vom Dezember 1962 an alle DGS-Mitglieder wurden diese über die Zusammenhänge informiert und gebeten, die Beitragserhöhung mitzutragen.

Die Zusammenkünfte beschränkten sich in dieser Zeit in erster Linie auf Stereo-Dia-Vorführungen.

Am 3. Mai 1963 fand wieder eine Hauptversammlung der DGS im Restaurant "Schultheiß" statt. Auf dieser wurde auch ein neuer Vorstand gewählt. Für den im Mai 1962 verstorbenen 2. Vorsitzende Georg Diesel wurde Otto Sens neu in den Vorstand gewählt. Alle anderen Vorstandsämter wurden wieder bestätigt.

Am 20. Februar 1963 starb das Ehrenmitglied der DGS Ernst Schlumberger kurz nach seinem 76. Geburtstag. Er war einer der aktivsten Mitglieder der DGS und gehörte dieser seit seiner Gründung an.

In dieser Zeit wurden verstärkt Stereobilder im "Stereoskopiker" gedruckt. Man wollte damit Aufmerksamkeit erwecken und hoffte auf neue Mitglieder. Bild 3.14 zeigt den Erlaufsee bei Mariazell in der Steiermark von E. G. Müller (Stereoskopiker 1963 H.1, S.39) und Bild 3.15 einen Blick durch das Riesenrad im Wiener Prater von Fritz Sablatnig, Wien (Stereoskopiker 1964 H.6, S.307).

Die Vortragsabende waren Ende 1964 aus Platzgründen in den Vortragssaal des Akademischen Vereins "Hütte" in Berlin-Charlottenburg verlegt worden. Die Stammtischabende fanden jedoch weiterhin im Restaurant "Schultheiß" statt.

Auf dem Verbandstag des VDAV 1963 in Bochum wurde auch die Stereofotografie unter die Wettbewerbe der Bundesfotoschau 1964 aufgenommen und die Ausschreibung und Abwicklung der Deutschen Gesellschaft für Stereoskopie übertragen.
Dieser wurde von der DGS, für Mitglieder dem VDAV angehörender Vereine, mit Einsendeschluss zum 1.7.1964 ausgeschrieben.
Eingereicht wurden 143 Stereo-Dias von 35 Autoren. Darunter waren zwei Teilnehmer mit View-Master-Bildscheiben. Die

      Abbildung 3.15
Jurierung fand am 24. Juli 1964 statt. Zum Wettbewerb wurden 70 Stereo-Dias angenommen. Die beiden Erstplatzierten, Herr Lefrancois und Herr Prof. Kahlau, erhielten die Leistungsmedaille des VDAV in Gold.
Mit 15 Einsendern und Stereobilder auf einem hohen Niveau, stellten die Mitglieder der Österreichischen Gesellschaft für Stereoskopie fast die Hälfte aller Beteiligten. Jeder Einsender erhielt den Katalog der Bundesfotoschau und für jedes angenommene Stereobild erhielt der Einsender ein Gedenkblatt.
Die von der Jury angenommenen Diapositive wurden anlässlich der Bundesdiaschau des VDAV 1964 in Berlin an drei Sonntagen den Besuchern in Stereo-Projektion vorgeführt.
Ebenfalls hatte die DGS während der dreiwöchigen Dauer der Bundesfotoschau einen Stereo-Stand mit Betrachtungsgeräten eingerichtet und beantwortete den Besuchen ihre Fragen zur Stereoskopie. Dieser Stand war stets gut besucht.

Mit dem Heft 7/1965 hat die "Fotopost" ihr Erscheinen eingestellt und ist in das "Foto-Magazin" aufgegangen. Damit ist auch das Erscheinen des "Stereoskopiker’s" eingestellt worden. Im Heft 5 / 1965 ist der letzte "Stereoskopiker" erschienen und im letzten Heft 7/65 der "Fotopost" lag die letzte Beilage der VDAV-Nachrichten mit den Mitteilungen der DGS bei. Vom Verlag des "Foto-Magazin" wurde keine Möglichkeit gesehen, den "Stereoskopiker" in dieser Zeitschrift weiterzuführen. Eine eigene Zeitschrift herauszugeben, war zu dieser Zeit für die DGS nicht möglich.

Die Situation war für die DGS recht schwierig geworden.
Der Tod einiger bedeutender Persönlichkeiten aus den Reihen der DGS führte zu personelle Einschnitte.
Die ständigen Preiserhöhungen seitens des Verlages der "Fotopost" und der damit verbundenen Beitragserhöhungen der DGS, hat zu einem nicht unerheblichen Rückgang der Mitgliederzahlen geführt.
Das Erscheinen des Vereinsorgans der DGS "Der Stereoskopiker" wurde eingestellt.
Seitens der Industrie wurden fast keine Stereogeräte mehr hergestellt.

Die ernsthaften Stereoskopiker ließen sich aber nicht den Mut nehmen. Sie setzten sich mit aller Kraft für die Erhaltung der Gesellschaft und der Popularisierung der Stereoskopie ein.

Wie es in der DGS weiter ging, können Sie auf der Seite "Von Mitte der 1960er Jahre bis zur deutschen Wiedervereinigung" lesen.





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